Mittwoch, 23. November 2011

Санкт-Петербург

Hier nun endlich das ersehnte Update von unserem Trip nach St Petersburg :) Mir hat es dort richtig gut gefallen. Man muss ja bedenken, dass es immerhin Russland ist und das die Leute dort wenig bis gar kein Englisch sprechen (bezüglich dessen wurden wir schon von den Leuten vorgewarnt, die vor uns dort waren) und insofern sollte man schon einen gewissen Respekt vor der Stadt haben - und am besten wenigstens ein paar Brocken Russisch sprechen. Meine Russischlehrerin und natürlich meine Oma wären sicher stolz auf mich gewesen; ich hab meine Sprachkenntnisse dort wirklich richtig anwenden müssen, bspw. beim nach dem Weg fragen oder Essen bestellen. Aber hier mal ein kleiner Bericht wie unser Ausflug ablief:

Am Donnerstag gegen 17 Uhr sind wir zu acht los: Theresa und ich, Janina, Hannah, Christina (alle 3 aus Deutschland), Sylvia, Anita (beide aus der Slowakei) und Michelle (aus den Niederlanden). Wir sind mit dem Schiff der St Peter Line gefahren: 72h in St Petersburg ohne das sonst notwendige Visa, das man normalerweise fürs Einreisen nach Russland braucht neben anderen Sachen wie einer Einladung und so weiter). Dafür mussten wir wohl eine Shuttle-Tour für €20 buchen, sonst wäre das nicht gegangen. Naja, jedenfalls fuhr unser Schiff am Donnerstag gegen 19 Uhr von Helsinki los. Wir hatten alle für unser Abendessen gesorgt, da das Buffet auf dem Schiff recht teuer war und auch nicht unbedingt empfehlenswert. Wir haben dann den Duty-Free-Shop des Schiffes erkundet und dann noch die paar Unterhaltungs-Einrichtungen, sind aber dann gegen Mitternacht oder so ins Bett.

Am nächsten Morgen hatten wir schon die Lichter von St Petersburg vor unseren Augen, da das Schiff schon über eine halbe Stunde vor regulärer Ankunft am Hafen war und wir den Rest der Zeit wohl mit zentimetergenauem Einparken beschäftigt waren :) Dann gings gegen 9.30 Uhr runter vom Schiff, auf zur Passkontrolle. Die Grenzbeamten schauen einen ja richtig genau und intensiv an, immer vom Pass auf das Gesicht und wieder zurück :) Die ganze Prozedur dauerte doch recht lange, da das Schiff doch mit mehr EU-Bürgern als Russen gefüllt war und es nur 4 Kontrolldurchgänge gab. Wir sind ja alle heil durchgekommen, mit einem hässlichen orangen Stempel im Pass reicher :) Danach gings ab zu unserem Shuttle, dort wurden wir gleich mit der Tatsache konfrontiert, dass dort keiner Englisch spricht, oder es zumindest nicht zugibt. Aber auch das haben wir geschafft und sind dann gegen 11 Uhr bei der St. Isaacs Cathedral in der Stadt gelandet. Von dort startete dann unsere Odyssee zum Hostel. Ich hatte zum Glück schon einen Stadtplan, den mir Alex von seinem Trip nach St Petersburg gegeben hatte, und so wussten wir zumindest wo wir hinlaufen mussten. Es folgte eine abenteuerliche 1-Stationen-Fahrt mit der Metro, dann 5-min Laufen in die verkehrte Richtung, auf einer DER Hauptstraßen in St Petersburg (Nevskiy Prospekt). Unser Hostel war in der Nähe vom Moskovskiy Bahnhof beim Vosstaniya-Platz, und so mussten wir dann doch ungefähr 10min oder so beladen mit unseren Koffern die Straße entlang laufen. Dann folgte eine 10min Verwirrung über die Straße ... aber letztendlich haben wir das Hostel gefunden. Dort angekommen haben wir erstmal gegessen (das Frühstück geht dort von 9 bis 12) und uns ausgeruht (zumindest die anderen, ich hab gleich bei der Rezeptionistin nachgefragt, ob es eine Bustour gibt, bei der wir die meisten Sehenswürdigkeiten sehen könnten). Also sind wir dann gegen 13 Uhr zu 10t aufgebrochen (ein Freund von Janina war auch im Hostel, und der hatte eine nette Australierin im Zimmer - die beiden haben uns dann für die Stadttour begleitet). Um 14 uhr fing dann unsere Citytour an, was eher eine Hop-on-Hop-off Geschichte war; allerdings fuhren die Busse nur im Abstand von 2h und so haben wir die ganze Tour in einem durchgemacht. Unsere Stationen waren

1. Ostrovskogo Platz - mit dem Denkmal für Katharina die Große (Beginn unserer Tour)
2. Schlossplatz - der bedeutendste Platz in St Petersburg mit dem Winterpalast (in dem ist auch das Hermitage-Museum, eines der bedeutendsten Kunstmuseen der Welt)
3. Auferstehungskirche - auch Blut- oder Erlöserkirche genannt
4. Marsfeld - dort sind Gräber von gefallenen Soldaten der Februarrevolution und auch eine ewige Flamme
5. Aurora - russisches Kriegsschiff und Symbol der Oktoberrevolution von 1917
6. Peter-und-Paul-Festung - Festungsanlage aus dem frühen 18. Jhd.; heute UNESCO-Weltkulturerbe
7. Wassiljewski-Insel - auf der Insel sind viele Sehenswürdigkeiten, zB Rostrasäulen, Kunstkammer, etc.
8. Der eherne Reiter - bronzenes Reiterstandbild von Peter dem Großen
9. Isaakskathedrale - größte Kirche in St Petersburg

Die Tour war echt gut - wir haben so viel von der Stadt gesehen und gleichzeitig noch ein paar Fakten und Informationen bekommen. Beim letzten Punkt, der Isaakskathedrale, sind wir ausgestiegen und dann dort auf die Kathedrale hoch. Von der hat meinen einen wunderschönen Blick über die Stadt. Es war auch schon gegen 16 Uhr oder so, und es hat langsam angefangen zu dämmern - wirklich sehr schön. Vielleicht können die Fotos einen kleinen Einblick geben. Danach sind wir zurück zu der Reiterstatue mit Peter dem Großen, von dort zurück auf die Wassiljewski-Insel und weiter zur Peter-und-Paul-Festung. Dort hat es dann langsam angefangen stärker zu nieseln und so sind wir dann langsam wieder nach Hause - wieder eine Odyssee mit der Metro. Unsere Gruppe wurde zweimal getrennt, da der Zug so voll war, dass sich die Türen geschlossen hatten, obwohl noch nicht alle drin waren ... aber wir haben es dann doch alle heil zurück ins Hostel geschafft. Am Abend bin ich dann allein los auf der Suche nach etwas Essbaren, wir hatten wieder unterschiedliche Pläne (ein paar blieben im Hostel, ein paar hatten ein arabisches Restaurant gefunden) und ich hab durch Zufall ein riesiges Einkaufszentrum gefunden (die Galleria, hinter dem Moskovskiy Bahnhof) und dort hab ich dann Pelmeni gefunden, für 75 Rubel. Mit dem Bestellen ging es halbwegs, und die Pelmeni waren wirklich seeeehr lecker, getränkt in Butter und natürlich mit Smetana (Schmand). Das wars dann schon für den ersten Tag in der Stadt. Die Nacht war diesmal sehr erholsam, wir waren in unserem 10-Bett Zimmer nur zu 8, also nur wir und so mussten wir keine Rücksicht auf andere nehmen.

Am nächsten Tag ging es gegen 10 Uhr los, natürlich wieder mit der Metro, zur Hermitage. Da wir Studenten sind, kamen wir kostenlos rein :) Das Museum war wirklich sehr eindrucksvoll, fast schon eine Reizüberflutung an Kunst ... vllt hätten wir eine Führung machen sollen, dann hätten wir etwas mehr Ahnung gehabt. Aber so war es auch ok. Nach 2,5h sind wir dann wieder getrennt weiter (in der Hermitage hatten wir uns auch schon aufgeteilt) und sind dann nach einer kleinen Stärkung in einem koreanischen Restaurant zur Auferstehungskirche. Die Kathedrale ist nach dem Vorbild der Moskauer Basilius-Kathedrale erbaut worden und innen sind russische Mosaike von Ikonen, flächendeckend - jeder freie Zentimeter ist von diesen Mosaiken besetzt ... wirklich sehr eindrucksvoll und farbenfroh. Danach hab ich die anderen Mädels bei den Souvenirständen vor der Kirche getroffen, und hab dort einen kleinen Matrjoschka-Anhänger gekauft - der Souvenirhändler hat mir dafür 10 Rubel Rabatt gegeben, weil ich Russisch mit ihm geredet hab :) Dann bin ich wieder allein los, über die Nevskiy Prospekt Straße über den Newa-Fluss bis zu den Rostrasäulen und dann die Straße entlang der Kunstkammer, sodass ich gegenüber der Admiralität und der Isaakskathedrale war. Dann wieder zurück, die gaaaaaanze Nevskiy Prospekt Straße, bis zur Kasaner Kathedrale, einer russisch-orthodoxen Kirche. Ich war auch kurz drin, und bin dann weiter bis zu Gostinyy Dvor, dem größten Kaufhaus in ganz St Petersburg. Ich hab einen bescheidenen Versuch unternommen mir das Gebäude mal anzuschaun, hab aber nach ner halben Stunde dann aufgegeben, sooooo viele Geschäfte und Läden und alle gehen in ein anderes über ... dann bin ich weiter zur Anitschkow-Brücke (über dem Fontanka-Fluss), die vor allem bekannt ist durch ihre 4 Skulpturen von Rossbändigern. Danach bin ich de Rest der Straße weiter bis zu unserem Hostel gelaufen ... danach taten mir echt die Füße weh, denn es ist schon ein respektables Stück zu laufen, vor allem wenn Unmengen von Menschen unterwegs sind. Dann bin ich mit ein paar der Mädels wieder in das Galleria-Einkaufszentrum: diesmal gabs für mich Borschtsch, und für Christina hab ich gleich Pelmeni mit bestellt ... wieder alles auf Russisch und es hat super geklappt - und natürlich super geschmeckt :)

Am Sonntag hatten die meisten der Mädels Karten für eine Nussknacker-Aufführung im Mariinski-Theater und so sind Janina und ich mit einem Freund von ihr, Tino, der auch grad in St Petersburg war, los nach Puschkin (bzw. Zarskoje Selo). Die Fahrt dahin war schon ein Abenteuer für sich. Zuerst sind wir mit der Metro bis zur Moskovskaya Station und von dort mit einem "Marschrutka"-Taxi weiter nach Puschkin gefahren. Marschrutkas sind sowas wie Kleinbus-Sammeltaxis (früher außerordentlich beliebt in den Sowjetrepubliken), also private betriebene Sammeltaxis, die den Kommunalverkehr ersetzen sollen. So gaaaaanz sicher fühlten wir uns nicht, aber wir haben genau den angebenen Preis bezahlt (30 Rubel) und der Fahrer hat uns dann doch wirklich am richtigen Ort rausgeschmissen. Leider hab ich beim Aussteigen meine Mütze verloren, was ich natürlich erst 5min später bemerkt hab :( Es war ein ziemlich schöner Tag, die Sonne hat ihr bestes gegeben, aber es war richtig kalt, gefühlt merklich unter dem Gefrierpunkt, in Wirklichkeit waren es wohl nur -2 oder -3 Grad. Ich hatte zum Glück meinen Mützenschal um, den ich in Porvoo gekauft hab, insofern war es dann nicht sooo schlimm. Wir sind dann gleich in den Katharinenpalast - einst die russische Zarenresidenz - und haben uns dort die ganzen Zimmer angeschaut, darunter auch die Rekonstruktion den berühmten Bernsteinzimmers (komplette Wandvertäfelung des Zimmers ist aus Bernstein). Die ganzen Räume waren echt beeindruckend, das Bernsteinzimmer empfand ich dann aber nicht unbedingt als das große Highlight. Man durfte keine Fotos davon machen, allerdings hab ich ein verbotenes machen können, bevor eine der Tourguides das bemerkt hat :) Nachdem wir die ganze Runde fertig hatten, sind wir raus in den Garten und haben uns dort ein wenig umgeschaut - auf der Suche nach dem Alexanderpalast, von dem ich unbedingt ein Foto für mein liebes Schwesterherz machen wollte. Lustigerweise war der auf der Karte vom Parkgeländer, also des Katharinenparks nicht eingezeichnet. Er war ein wenig abseits davon, wie ich nach 3-mal Leute fragen und einem Karten-Kauf des gesamten Komplexes erfuhr. Wir sind dann also noch dorthin gelaufen, haben Fotos gemacht und sind dann wieder den Weg zurück angetreten, natürlich wieder in einem dieser tollen kleinen Sammeltaxis. Auch diesmal hat wieder alles geklappt, und wir sind wieder heil beim Moskauer Platz angekommen (das ist der größte Platz in St Petersburg, wo unter anderem das Haus der Sowjets und eine Lenin-Statue stehen). Von dort sind wir mit der Metro zurück und gleich wieder ins Galleria-Kaufhaus, wo wir für unsere Rückfahrt eingekauft haben (dort hab ich mir gleich noch Piroggen gekauft, einmal mit Kartoffel- und einmal mit Kohlfüllung - somit war meine kulinarische Verpflichtung, bzw. das was ich mir vorgenommen hatte in Russland zu essen, erfüllt).

Zurück im Hostel haben wir uns dann alle wieder getroffen, die anderen haben von ihrer Opernvorstellung und ihrer abenteuerlichen Reise dahin erzählt - sie sind die falsche Straße entlang und haben somit den Bus in die falsche Richtung genommen, sind aber dann doch noch rechtzeitig angekommen. Wir sind dann wieder unterschiedlich los, um zur Isaakskathedrale und von dort mit dem Shuttle zum Terminal zu kommen, wo unser Schiff dann gegen 20 Uhr abfuhr. Wir haben vorher alle nochmal Souvenirs eingekauft, haben alle wieder einen "tollen" organgenen Stempel in unseren Pass bekommen, und haben uns alle nochmal einer Gesichtskontrolle von russischen Grenzbeamtinnen unterzogen :) Auf dem Schiff haben wir dann abends eine sehr ansprechende Ballett-Einlage von einer St Petersburger Theater-Gruppe (oder sowas in der Art) genoßen. Danach sind wir alle ziemlich kaputt und müde in unseren 4er-Kabinen schlafen gegangen, was diesmal auch ziemlich gut geklappt hat. Gegen 8.30 Uhr, aber mit 2h mehr Schlaf, sind wir dann in Helsinki angekommen. Da Russland dieses Jahr erstmalig nicht auf die Winterzeit umgestellt hat, hatten wir während unseres Ausflugs einen 2h-Unterschied zu Helsinki, und 3h zu Deutschland/Österreich.

Der Trip war also wirklich sehr schön, mir hat die Stadt außerordentlich gut gefallen, vielleicht auch wegen der familiären Verbindung :) Hoffentlich schaffe ich es irgendwann nochmal dahin zu fahren, dann vielleicht im Sommer, wenn es wärmer ist.

Da es schon ziemlich spät ist, verzichte ich jetzt mal auf das Hochladen der Bilder - ich hab etwa 600 Bilder gemacht, und das Aussuchen und Hochladen würde jetzt nochmal sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Ich hoffe, dass ich es morgen noch schaffe sie hinzuzufügen. Bis dahin habt ihr ja erstmal ordentlich was zum Lesen gehabt :)

Terveisiä Helsingistä!

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